Farblichtmusik und Synästhesie

Farblichtmusik

Geschichte der Farblichtmusik

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Dem Komponisten und Musiker Alexander Skrjabin (1872-1915) wird nachgesagt, er habe die Farben zu seinem Werk "Prometheus" vor dem geistigen Auge nicht nur gesehen, sondern die Farben hätten sich ihm geradezu aufgedrängt, so dass er sie nur noch aufzuschreiben brauchte.

Synästhesie und Farblichtmusik hängen in vielen künstlerischen Versuchen des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts eng miteinander zusammen. Alexander László (1895- 1970) versuchte, die Farbassoziationen, die er beim Spielen von Musik hatte, dem Publikum durch Malerei mitzuteilen und ging davon aus, dass auch andere Personen ähnliche Farben und Formen wahrnehmen müssten. Olivier Messiaen trug Farbnamen in die Partituren ein und wunderte sich darüber, dass nicht jeder Mensch Farben zur Musik sehe.

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Farblichtmusik und Synästhesie

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Bei Komponisten wie Skrjabin und László schienen die Grenzen zwischen den Sinnen zu verschwinden. Verfügten sie über aussergewöhnliche Verbindungen von Sinneswahrnehmungen? War es eine Art höheres Bewusstsein, das sie zu neuen Kunstformen beflügelte? Und ist es heute Voraussetzung, Farben vor dem inneren Auge sehen zu können, um deren Kunst zu verstehen?

Seit Menschengedenken

Diese Begabungen werden unter dem Begriff der Synästhesie zusammengefasst und Menschen mit dieser Fähigkeit als Synästhetiker bezeichnet. Es handelt sich dabei nicht um ein neues Phänomen, denn Farben, Klänge und Licht werden seit Menschheitsbeginn miteinander verbunden. Geändert hat sich im Laufe der Zeit nur die Art und die Begründung ihrer jeweiligen Zuordnung, was sich anregend auf Kunstschaffende auswirkte. Hier sind drei Eckdaten aus der Geschichte der Farblichtmusik aufgeführt:

  • 1723 ging Louis Bertrand Castel aus Paris davon aus, dass unsere Sinne gleich strukturiert seien, und dass es daher ebenso viele Töne wie Farben geben müsse: Castel konstruierte ein Farbenklavier (frz. clavecin oculaire) und erregte damit grosses Aufsehen.
  • 1925 führte Alexander László in Kiel seine neu entwickelte Kunstform erstmals öffentlich auf: Er verband Farben, Licht und Musik zu einer neuen künstlerischen Synthese, der Farblichtmusik. Wie Castel 200 Jahre vor ihm, erreichte er damit ein grosses Echo in den Medien und in der Öffentlichkeit.
  • 2001 entwickelte Natalia Sidler in Zürich den Farblichtflügel © mit modernsten Technologien und schrieb einen Kompositionswettbewerb für Farblichtflügel mit Instrumentalensemble aus.