Symposium «Farbe - Bild - Klang»

Presse

Auf dem Klavier Farben spielen

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Wie verstehen sich die Beziehungen zwischen Musik und Farbe und welche Räume erschliessen sich dadurch? Diese Fragen standen im Zentrum des von der Zürcher Hochschule der Künste 2002 organisierten interdisziplinären Symposiums zu Ehren des Komponisten Oliver Messiaen (1908-1992).

Nicht nur der französische Komponist Olivier Messiaen war Synästhetiker. Aber kaum ein anderer Komponist schaffte es annähernd, den Klängen so präzise Farben zuzuordnen: Messiaen dachte und komponierte in stimmigen Farbreihenfolgen und in sogenannten Akkordprogressionen. Am Symposium wurde die Frage gestellt, worin genau die sich kräftigenden Synergien bestünden, was eine Kunst der andern zu geben vermöge, und welche Bedingungen nötig seien, damit eine gegenseitige Kräftigung erfolge. Es wurde deutlich, dass heute immer noch von einer zwanghaften Gleichsetzung verschiedener Sinnesbereiche ausgegangen werde, und der Fokus zu wenig auf Aussagen liege, die das Subjektive überstiegen.

Messiaen im Grossmünster Zürich

Professor Elmar Budde sprach über das wechselseitige Verhältnis von Musik und Bild und skizzierte verschiedene historische Stationen. Weitere Referenten thematisierten die Farblichtmusik ganz allgemein (Dr. Jörg Jewanski), das Fruchtbarmachen synästhetischer Vorgänge als Komponist (Hans Wüthrich) und Messiaens Farbendenken (Theo Hirsbrunner). Ein Podiums- und Publikumsgespräch rundete den theoretischen Teil des Symposiums ab. Erico Kagawas "Topas" wurde von Peter Wettstein am Farblichtflügel uraufgeführt, gefolgt von Hannes Schüpbachs Film zum gleichzeitig erklingenden "Psappha" von Jannis Xenakis (1922 - 2001). Den synästhetisch-praktischen Teil des Symposiums gestalteten Natalia Sidler am Farblichtflügel und die Schauspielerin Mona Fueter, die Sprache, Mimik und Gestik mit Farblichtmusik verknüpfte. Den Schlusspunkt setze die nächtliche Aufführung im Grossmünster: "Nativité du Seigneur" von Olivier Messiaen, dessen Werk sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung zog.